Jean-Paul-Wanderweg

Wandern in Etappen zu den Lebensstationen Jean Pauls in Oberfranken

 

Johann Paul Friedrich Richter, der sich selbst Jean Paul nannte, war zu seiner Zeit einer der phantasievollsten und beliebtesten Schriftsteller deutscher Sprache und ein bekennender Liebhaber seiner Heimat Oberfranken - auch wenn diese damals noch nicht so hieß. Viele der Orte um Hof und zwischen Hof und Bayreuth fanden Eingang in seine Bücher, Briefe und sonstigen schriftstellerischen Betrachtungen. Das Fichtelgebirge war ihm Inspiration und Kraftquelle in gleichem Maße, aus der er durch zahlreiche Wanderungen schöpfte.

 

Der Jean-Paul-Weg, der nach seiner Fertigstellung von Joditz über Hof, Schwarzenbach a. d. Saale und Wunsiedel bis nach Bayreuth und über Schloss Fantaisie weiter nach Sanspareil führen wird, führt den Wanderer durch die Orte und Landschaften, die Jean Pauls Leben prägten und die ihm so viel bedeuteten.

 

Wegführung Jean-Paul-Weg

 

Das Gehen auf diesem Weg durch diese Landschaften, verbunden mit kurzen Ausrissen aus seinen Werken und seiner Gedankenwelt auf Tafeln entlang des Weges bringt Wanderer und Dichter einander näher und führen zu der Erkenntnis, dass nicht wenige Gedanken Jean Pauls eine zeitlose Aktualität besitzen.

 

Jean Paul als Wanderer

 

Jean Paul war ein leidenschaftlicher Wanderer. Er führte seine relativ stabile Gesundheit auf tägliche Gänge in der Natur zurück. auch seinen Ideenfluss brachten Spaziergänge in Schwung: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ein einziger Gedanke in der Stube gefasst wurde, sondern immer im Freien."

 

Nach einem völlig missglückten Reitversuch, begleitet vom Spott und Gelächter der Schwarzenbacher, bestieg er nie mehr ein Pferd. Auch längere Strecken, ob nach Leipzig, Weimar oder Halberstadt, legte er "galoppierend" zu Fuß zurück. In seinem Roman "Dr. Katzenbergers Badereise" zeigt sich Jean Paul als Erfinder des "Nordic Walking".

 

Dem Fürsten empfiehlt er: "Da wir Säugetiere in Rücksicht des Körpers ja Vierfüßer sind, muss nicht nur mit den Füßen, sondern zur selben Zeit auch mit den Händen gegangen werden. Die Oberfüße oder Arme als Mitarbeiter sind gleich stark auf- und abzuschleudern, weil dies den Puls um viele Schläge verstärkt." Nun machte der Doktor dem Fürsten und der ganzen Badegesellschaft den unehrerbietischen Gang mit gehenden Perpendikelarmen vor. "In der Tat", sagte der Fürst lächelnd, "dies muss man versuchen, wenn auch nicht in großer Gesellschaft."